Tipps & Tricks

Oldtimer Restauration - Strecken und Stauchen von Blech Teil 1

27.05.2010   Autor: Kay MacKenneth

Sehen Sie hier das Video zum Thema Strecken und Stauchen von Blech

Wie man bereits dem Wortsinn entnehmen kann, handelt es sich bei diesen Techniken nicht nur um eine Umformtechnik, sondern auch eine Veränderung der Struktur im Metall. Im Bereich Blecharbeiten stößt man vor allem bei Umformarbeiten immer wieder auf die Technik des Streckens oder Stauchens. Mit diesen Techniken überwindet man die bestehende Elastizität des Metalls und es wird eine neue Form annehmen und behalten.

Beide Techniken verformen allerdings nicht nur das Material, sondern verändern auch dessen Struktur, d.h. bei diesen Umformtechniken muss sehr bedacht gearbeitet werden, sonst wird das Metall zu weich und reißt sehr leicht.
Wir möchten hier beide Techniken im Einzelnen zeigen und erklären. Das Strecken von Metall ist technisch gesehen relativ einfach und kann auch mit einem Hammer ausgeführt werden. Zur Demonstration zeigen wir dies an einem Stück abgekanteten Blech. Mit der Hammerfinne wird das Blech leicht an abwechselnden Stellen getrieben. Am besten geht dies indem der Hammer an einer Stelle gehalten und das Blech während des Treibens unter dem Hammer hin und her geführt wird. Das Blech dehnt sich an der Stelle an der es getrieben wird und die entstehende Spannung biegt das Blech nach außen.

Ähnlich wirkt auch das Streckgerät mit den Formbacken, nur dass die Umformung mit einem solchen Werkzeug um ein wesentliches schonender ist als das Treiben mit dem Hammer. 4 Backen greifen auf Druck das Material und strecken das Blech. Durch dieses Dehnen des Materials wird die innere Struktur des Blechs molekular verändert und damit das Blech weicher. Deshalb sollte das Strecken auch mit dem Streckgerät nicht mit voller Kraft ausgeführt werden. Das Blech muss langsam bearbeitet werden, d.h. Stück für Stück versetzt durch die Backen geführt. Um engere Radien zu erarbeiten, wird das Blech mehrfach mit dem Streckwerkzeug bearbeitet.

Je schmaler der Blechsteg, desto einfacher ist sowohl mit dem Hammer als auch mit dem Streckwerkzeug die Umformung.

Die umgekehrte Technik nennt man das Stauchen von Metall. Dabei wird die Molekulare Struktur immer dichter und somit das Metall härter. Auch hier muss bedacht gearbeitet werden. Manuell wird diese Technik ebenfalls mit einem Hammer durchgeführt. Am einfachsten ist es, an einem Schraubstock das Metall versetzt einzutreiben. Es entstehen leichte Wölbungen. Nun wird die Form an einer Runden Form etwas überdehnt. Mit einem Flachhammer können die Auswölbungen nun flachgetrieben werden. Wiederholt man diesen Vorgang mehrere Male, entsteht eine Rundung im Material. Diese Technik ist die Basis für das Formen von Wölbungen, wie z.B. an alten Kotflügeln. Auch hier kann mit einem Stauchgerät der Vorgang vereinfacht werden. Zwei Backen ziehen bei der Betätigung des Hebels das Blech zusammen. Wie auch bei dem Strecken muss dies Stück für Stück und vorsichtig durchgeführt werden. Zu schnelles Stauchen reißt das Material.

Um einen eventuellen Struktur-Riss zu vermeiden, bei dem das Metall regelrecht platzt, da die Molekular-Struktur zu eng wird, kann das Metall zwischendurch erhitzt werden. Dies geschieht am besten mit einer heißen Flamme. Um eine Überhitzung zu vermeiden, ist es ratsam mittels einer Kerze Ruß auf das Metall aufzutragen. Dieser dient als Indikator. Verschwindet der Ruß während der Erhitzung ist das Metal genügend erhitzt worden und die Struktur wieder weich genug, um eine weitere Stauchung vorzunehmen.

Diese beiden Techniken sind die Basis für viele Karosserie Aufbau-und Reparaturarbeiten.


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