Als der Mercedes 180a im Jahr 1953 auf dem Frankfurter Automobilsalon vorgestellt wurde, galt er als Sensation. Er war der erste Mercedes mit selbsttragender Ganzstahl-Karosserie in der sogenannten Ponton-Form. Die Karosserie des Vorgängers, des Mercedes 170S entsprach mit den freistehenden Kotflügeln noch dem Design der 30er Jahren.
Allerdings gefiel der sogenannte Mercedes "Ponton" nicht durchwegs der Käuferschaft. Man empfand ihn zunächst als etwas plump.
Die Technik blieb kritikfrei. Unter der Motorhaube arbeitete in allen Modellen ein Reihen-Vier-Zylinder Motor. In dem hier gezeigten Typ 180b Modell wirkt noch der gleiche Motor, der auch im Typ 170S seine Verwendung fand, lediglich nun mit 1,8 Liter und einer Leistung von 68 PS bei 4400 U/min. Damit erreicht der Ponton eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, vom Werk allerdings mit 135 km/h angegeben, um die Leistung des 190er Modells hervorzuheben.
Die Motorleistung des äußerlich nicht zu unterscheidenden Typ 190 ist nicht wesentlich höher. Die Leistungswerte des 190er Modells sind 80PS bei 4800 U/min und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 145 km/h. Mit 11,8 Liter / 100km liegt der Verbrauch des 190er Modells genau 1 Liter über dem Verbrauch des Typ 180.
Äußerlich unterscheiden sich die Serien Typ180a und der hier gezeigte Typ 180b kaum. Deutlichstes Erkennungsmerkmal ist die Kühlerfront, die beim 180a Modell höher gestreckt ist als beim 180b. Ein weiteres Merkmal des 180b ist das kleine Ausstellfenster, das beim a- Modell noch fehlt. Das spätere c-Modell erkennt man leicht an der verchromten Regen-Zierleiste.
Das Fahrwerk und die Bodengruppe wurden sowohl bei den 180er Serien, als auch bei dem 190er Ponton und später bei dem Typ 190 SL eingesetzt. Die Vorderachse entsprach der bewährten Bauweise des Mercedes 170Sb, Doppelquerlenker, Schraubenfedern und Stabilisator.
Die Hinterachse durchlief eine Revision und wurde der des Schwestertyps 220a angepasst, eine aus dem Rennsport abgeleitete Eingelenk-Pendelachse mit tiefliegendem Drehpunkt, gestützt durch zwei Längslenker am Rahmenboden.
Die selbsttragende Karosserie erlaubte gegenüber dem Typ 170 eine geräumigere Innenraumgestaltung. Alle vier Türen haben gepolsterte Armlehnen und die Sitze wurden bequem gepolstert, so dass eine erhabene Sitzposition für das Mercedes-Feeling sorgte.
Die Türen und der Kofferraum fallen auffallend satt ins Schloss, was Solidität vermittelt.
Die gesamte Karosserie vermittelte auch akustisch eine wesentliche Verbesserung zu Vorgängermodellen.
Voll des Lobes war die Fachpresse über die Fahreigenschaften des 180ers. Die Federung des Fahrzeuges ist weich und fängt Unebenheiten gut ab. Allerdings ist zu bemerken, dass bei unterschiedlicher Straßenbeschaffenheit und schnellen Kurven das Verhalten der in den ersten 180er Modellen verbauten alten Zwei-Gelenkachse tückisch ist und eine deutliche Neigung zum plötzlichen Übersteuern mit sich bringt. Das Fahrzeug beginnt zu schwimmen und das Heck drängt deutlich nach außen.
Dies ist bei der späteren Eingelenk-Pendelachse nicht mehr so auffällig.
Vom Mercedes 180b wurden von Juli 1959 bis August 1961 rund 29 415 Stück gebaut. Er gilt heute als Meilenstein der Automobilgeschichte.
Weiterführende Links:
www.mercedes-ponton.de/
Technische Daten Mercedes Ponton 180b
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Motor: | 4-Zylinder Reihen |
Hubraum: | 1897 ccm |
Kühlung: | Wasser |
Kompression: | 7,0 : 1 |
Bohrung x Hub: | 85 x 83,6 mm |
Gemischbildung: | Solex 34 PICB Fallstrom |
Schmierung: | Druckumlauf |
Leistung: | 68 PS bei 4400 U/min |
Höchstgeschwindigkeit: | ca 135 km |
Beschleunigung 0-100 km/h: | n.b. |
Antrieb: | Frontmotor mit Heckantrieb |
Getriebe: | Viergang, Lenkradschaltung, synchronisiert |
Aufhängung vorne: | Einzelrad mit Schraubenfederung an Dreiecks-Querlenker |
Hinten: | Eingelenk-Pendelachse mit Doppel-Längslenker |
Karosserie: | Selbsttragende Stahl-Karosserie |
Bremsen: | |
Vorne: | Trommel |
Hinten: | Trommel |
Abmessungen: | |
Radstand: | 2650 mm |
Länge: | 4500 mm |
Höhe: | 1740 mm |
Breite: | 1560 mm |
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Gewicht: | 1113 kg leer |
Bauzeit: | Juli 1959 - August 1961 |