Wissenswertes

Oldtimer Fahrertraining – Teil 1

26.01.2012   Autor: Kay Mackenneth

Sehen Sie hier das exklusive Video über das Oldtimer Fahrertraining Teil 1.

Ein Oldtimer fordert von seinem Fahrer in vieler Hinsicht mehr, als ein modernes Fahrzeug. Gefordert sind Fahrtechniken, die uns bei modernen Fahrzeugen beispielsweise Lenk-, Brems- und Fahrhilfen wie ABS, ESP abnehmen.

Viele Oldtimer haben keinerlei technische Unterstützung beim Bremsen. Doch wirken beim Bremsvorgang enorme Kräfte. Es entsteht Reibung zwischen den Reifen und dem Fahrbahnbelag – man spricht von Haft- und Gleitreibung. Beide müssen sich gegenseitig aufheben, damit das Fahrzeug zum Stillstand kommt. Bis sich diese Kräfte aufheben, entsteht eine Strecke, die man als Bremsweg bezeichnet – der Weg also, den das Fahrzeug zurücklegt, zwischen Betätigung der Bremse und dem Stillstand des Fahrzeugs.

Die Reaktionszeit ist ein weiterer Faktor. Durchschnittlich benötigt ein Mensch etwa eine Sekunde, bevor er nach Erkennen eines Hindernisses den Bremsvorgang einleitet. Diese eine Sekunde fließt auch in die Wegberechnung des Bremsvorgangs ein.

Der Anhalteweg ist der gesamte Weg, der zurückgelegt wird. Er setzt sich zusammen aus dem Reaktions- und dem Bremsweg. Bei einem modernen Fahrzeug liegt dieser auf trockener Straße bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h bei etwa 26 Metern. Bei einem Oldtimer kann dieser Anhalteweg bis zu 110 Meter betragen.

Abstand halten ist für Oldtimer-Fahrer besonders wichtig. Folgen Sie der alten Faustregel: Der Sicherheitsabstand entspricht dem halben Wert der angezeigten Geschwindigkeit auf dem Tacho. Innerhalb von Ortschaften sollten es drei Fahrzeuglängen sein.

Das richtige Bremsen beim Oldtimer ist eine Kunst für sich. Zaghaftes Bremsen und das Schleifen der Bremse, lässt diese heiß werden und führt schließlich zum Versagen der Bremse. Besser ist kräftig und kurz bremsen. Das erzeugt wesentlich weniger Abrieb und die Bremsen werden nicht so schnell heiß. Nutzen Sie z.B. vor der Ampel die Motorbremse.

Durch die Bremsanlagen moderner Fahrzeuge ist die Motorbremse mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Für einen Oldtimer ist sie aber wichtig, besonders wenn es lange bergab geht. Der Motor bremst das Fahrzeug, in dem ein niedrigerer Gang eingelegt wird. Dies gilt übrigens auch beim Anbremsen von Kurven und ermöglicht gleichzeitig ein zügigeres Beschleunigen aus der Kurve heraus. Die Motorbremse ist zudem beim Annähern an Ampeln und Kreuzungen sinnvoll.

Die Vollbremsung „voll in die Eisen“ (das komplette Durchtreten der Bremse) in einer Notsituation gibt sofort den gesamten Bremsdruck an das System, dadurch kann es beim Oldtimer passieren, dass er seine Stabilität und dadurch die Spur verliert. Die Lenkfähigkeit aktiviert man, in dem man die Bremse kurz loslässt und gleichzeitig die Kupplung tritt.

Die Stotterbremse oder Intervallbremsung hilft bei unterschiedlichen oder glatten Fahrbahnbelägen und verhindert das Schleudern. Sie besteht aus zwei Bremsvorgängen: die Zeit, in der das Bremspedal voll gedrückt wird, und die Zeit, in der das Bremspedal gelöst wird, um die Lenkung zu korrigieren. Beide Intervalle wechseln sich ab bis das Fahrzeug steht. Das Pausenintervall ist stark davon abhängig, wie weit sich das Fahrzeug während des Bremsintervalls zur ursprünglichen Fahrtrichtung gedreht hat und wie groß der notwendige Lenkradeinschlag ist. Je größer die Korrektur, desto länger ist das Pausenintervall.