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Turin
Star-Autodesigner Andrea Pininfarina tödlich verunglückt

Pininfarina
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Andrea Pininfarina liebte es, mit seiner Vespa ins Büro nach Turin zu fahren. Das wurde dem dreifachen Familienvater jetzt zum Verhängnis. Ein 78jähriger Kleinwagenfahrer hatte ihn, nur zwei Kilometer von Firmensitz entfernt, übersehen, gerammt und getötet.
Andrea Pininfarina hatte sein Leben dem Familienunternehmen gewidmet. Nach dem Ingenieurstudium 1981 verließ der 24-Jährige Italien und arbeitete in den USA, bevor er vor sechs Jahren das Unternehmen von seinem Vater Sergio übernahm.

Gegründet wurde die Designschmiede im Jahr 1930 von Großvater Battista «Pinin» Farina als zweitjüngstem von elf Söhnen. Unter seiner Führung und der seines Sohnes Sergio entstanden unvergesslichen Meisterstücke des Autodesigns, die den Ruf des Unternehmens begründeten:
1. Der Cisitalia 202 von 1947 - definierte das Aussehen der "Sportwagen" neu und wird heute im Museum of Modern Art in New York gezeigt.
2. Zu den Highlights zählen auch die formvollendeten Ferraris der 1960er und 1970er Jahre;
3. ebenso der Alfa Romeo Duetto Spider (den verewigte Dustin Hoffman im Film "Die Reifeprüfung"), oder der
4. Ferrari Dino 246 von 1967, für viele Experten der schönste Sportwagen aller Zeiten.

Einem breiten Publikum ist der Name Pininfarina im Zusammenhang mit Ferrari geläufig. Doch die Pininfarina-Gestalter und Ingenieure haben häufig auch für Groß-Serien bei Peugeot gearbeitet und der Marke ihre Charakterzüge verliehen. Die italienischen Gestalter haben zudem lange vor andern die künftigen Umwelt- und Verkehrsprobleme erkannt: Pininfarina baute bereits 1960 die revolutionäre Studie X, die durch günstiges Stromlinienverhalten und sparsamen Verbrauch von sich reden machte.

Unter Andrea Pininfarinas Federführung wurden klassisch schöne Designs wie der Maserati Grand Tourismo, Ferrari Testarossa, der Ferrari Dino und der Volvo C70 gefertigt. Nicht nur Straßenkreuzer waren das Arbeitsfeld der Karosserieschmiede, auch modernes Eisenbahndesign wie beispielsweise die Lok RE 460 oder die Intercity-Neigezügen zählen dazu.

Die Branche ist bestürzt über den unerwarteten Tod des Firmenchefs. Ferrari-Chef Luca di Montezemolo: "Italien, Turin und die gesamte Fiat-Gruppe hat einen Geschäftsmann verloren, der es blendend verstand, duie Gedanken und Traditionen seines Grossvaters und seines Vaters Sergio fortzuführen."

Aus der kleinen Karosserieschmiede, die Großvater gegründet hat ist ein internationaler Konzern gewachsen. Mehr als 3600 Mitarbeiter arbeiten in Italien, Frankreich, Schweden, Deutschland und auch in China für die Pininfarina-Gruppe. Pininfarina ist seit Jahren an der Börse in Mailand notiert. Das Unternehmen durchlebt seit einiger Zeit in finanzielle Turbulenzen. 2007 wird von einem Verlust von fast 115 Mio. Euro geredet, der durch eine Finanzspritze italienischer Industrieführer in Höhe von 100 Mio. Euro wett gemacht wurde.

Unvergessen bleiben die Design-Glanzleistungen der Karosseriebauer-Dynastie: Doch was macht gutes Design aus? Andrea Pininfarina formulierte es einmal so: "Es ist die Fähigkeit, Ästhetik und Funktion miteinander zu verschmelzen." Stammvater Battista Farina sagte einst: "Es ist der Sinn für Proportionen, für die Einfachheit und Harmonie der Linienführung. So dass selbst nach beträchtlicher Zeit etwas übrig bleibt, das lebendiger ist, als nur die Erinnerung an Schönheit."

08.08.2008









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